Feuerstellen neue Schmiede

6. Oktober 2014 um 22:49
Hi zusammen,
ich bräuchte mal einen Rat und Hilfe:

Ich habe ja vor einiger Zeit berichtet, dass ich im Nachbarort eine alte Schmiede pachten kann. Das habe ich jetzt getan und bin gerade dabei mir diese Stück für Stück zu erobern.

Die beiden Feuerstellen der Esse wurden scheinbar schon lange nicht mehr zum Schmieden benutzt, sondern nur noch um Holz zu verbrennen. Es war ne Menge Asche in den Schüsseln.
Ich habe beide dann ausgebuddelt und dabei festgestellt, dass die eigentlichen Feuerschüsseln völlig lose von den Hebeln (Schlackefaust und Ascheklappe) waren. Die Schüssel vom linken Feuer, ist sogar gesprungen und es fehlen Teile.

Hier die Fotos:
Schmiede-Volkmarsen1.jpg
Das ist die Esse.
Feuer1-unten.jpg
Das ist der Unterbau des linken Feuers.
Feuer1-Feuerschuessel.jpg
Das ist die dazugehörige Feuerschüssel.
Feuer2-unten.jpg
Das ist der Unterbau des rechten Feuers.
Feuer2-Feuerschuessel.jpg
Und das ist die dazugehörige Feuerschüssel.

Momentan hängt nur das linke Feuer an der Lüftung. Beim rechten Feuer kommt keine Luft an. Der Unterbau des rechten Feuers ist außerdem ziemlich "abgesoffen" und hängt schief.

Jetzt meine Frage, wie ich weiter vorgehen soll:
Ich würde erst Mal das linke Feuer in Gang bringen, indem ich den Bereich um den Unterbau mit Lehm auskleide und dann die Feuerschüssel vom rechten Feuer mit Lehm einsetze und oben alles mit Lehm verstreiche.
Kann das funktionieren?
Oder gibt es eine fachmännisch bessere Lösung?

Ich hoffe sehr, das ganze ist noch, ohne all zu viel Aufwand, zu retten.

Grüße

Jörg
6. Oktober 2014 um 22:59
Ich würde das auch so machen. Den Lehm sehr stark mit Quarzsand anreichern. Dann gut trocknen lassen.
6. Oktober 2014 um 23:10
Hallo Kläus,
der "Lehm" ist alter Töpferton.
Soll ich den auch noch abmagern?

Grüße

Jörg
7. Oktober 2014 um 06:53
Wenn du Ton hast solltest du bis ca 30 % Sand zusetzen. Aber möglichst feinensten Sand auch Quarzsand ist geeigent. Aber aufpassen Lehm quillt auf und schwindet beim Trocknen. Eventuell mehrmals die Esse "Aufspachteln" und zwichendurch Trocknen lasssen. Eventuell mit einem Holzfeuer nach helfen. Nicht zu dolle ! Die Gesprungene Feuerschale würde ich aber vorher austauschen ich denke die arbeit lohnt nicht für das Teil. Sowas sollte es mit der Zeit doch irgendwo günstig geben.
So eine Schmiede wünscht sich wohl manch einer. Glückwunsch dazu.
Schwingt den Hammer!
Gruß Martin
7. Oktober 2014 um 09:23
Hallo Jörg,

Das könnte funktionieren, wobei ich mich mit den Lehmgeschichten nicht so auskenne. Aber Du vergibst Dir ja nichts, wenn Du es mal ausprobierst. Wenn es klappt, ist es gut, wenn nicht, muß die professionelle Lösung her: neue bzw. gebrauchte Feuerschüssel.


Viele Grüße,

Martin DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
7. Oktober 2014 um 15:59
Mit Ton habe ich sowas noch nie gemacht. Bei Lehm aus Fachwerkbauten wurde mir bis zu 70% Quarzsand empfohlen  und so habe ich es auch gemacht. Hauptsächlich habe ich das aber beim Rennofenbau verwendet. Lehm ist nur dann wirklich fest wenn er gebrannt wurde, deshalb würde ich so 8mm-12mm dick versuchen aufzutragen. Gut trocknen lassen und dann richtig heiß einbrennen. Gerade die gebrochene Schüssel würde ich so reparieren.  Inwieweit Lehm mit Ton vergleichbar ist weiß ich aber nicht. Auf den Bildern sieht es aber so aus, als ob das schonmal so gemacht wurde. Die großen Löcher unter der Schüssel würde ich mit Lehm und Backsteinstückchen ausfüllen.
Zuletzt bearbeitet: 7. Oktober 2014 um 16:01
7. Oktober 2014 um 21:31
Hi zusammen,
vielen Dank für die Rückmeldungen.
Ich werde dann mal eine Mischung aus Ton und Quarzsand machen und zuerst den unteren Bereich abdichten, das Ganze trocknen lassen und dann die Schüssel in ein Tonbett setzen.

Ich werde berichten.

Grüße

Jörg
8. Oktober 2014 um 19:57
Hi zusammen,
ich habe jetzt mal eine 1. Sauberkeitsschicht eingezogen und dabei die Löcher nach unten zugemacht. Den Ton habe ich dazu etwa 2 : 1  (Ton : Sand) mit Quarzsand gemischt.

Feuerschuessel-1Schicht.jpg

Das Ganze war etwas mühsam, weil rund herum alles so bröslig und voll Asche ist, dass der Ton schlecht hält.

Morgen will ich dann eine nächste Schicht drauf machen.

Grüße

Jörg
8. Oktober 2014 um 20:43
Sagmal, du schmiedest doch gerne im Japanischen Stil. Wie sind denn Deine Erfahrungen mit Holzkohle? Wenn die Feuerschüsseln etwa gleich groß sind, ist es vielleicht ne Überlegung wert eine Esse als Seitenwindfeuer für Holzkohle zu bauen. Wenn die Düse hoch genug sitzt und die Flanken hoch genug sind, kannste damit auch aufkohlen.
8. Oktober 2014 um 21:33
Hallo,

weil rund herum alles so bröslig und voll Asche ist.....

Das kann man wohl sagen! 

Nichts für ungut, aber diese Feuerschüsseln haben ihre Halbwertszeit wohl ganz offensichtlich deutlichst überschritten. Für ein nachhaltiges Instandsetzungsergebnis macht hier nur ein Austausch wirklich Sinn....

Risse in der Feuerschüssel sind allgemein nicht besonders tragisch, und lassen sich auf diese Art und Weise abdichten. Aber diese Version hier hat schon echte Qualitäten für ein Töpferforum ..

Grüße,

Sebastian
Zuletzt bearbeitet: 8. Oktober 2014 um 21:37, Sebastian
8. Oktober 2014 um 23:03
Hallo Kläus,
meinst Du damit, die Feuerschüssel gar nicht meh einsetzen, sonder einfach direkt die Holzkohle auf die
Schlackefaust legen?
Das wäre nen  Versuch wert.

@sebastiang
Da ist einfach der untere Teil der Feuerschüssel von dem oberen Teil weggerostet. Ich versuche den unteren Bereich abzudichten und lege dann die Feuerschüssel wieder auf und kleide die Ränder mit Lehm aus.



Grüße

Jörg
10. Oktober 2014 um 20:47
Hi zusammen,
ich habe heute die Feuerschüssel wieder eingesetzt und alles schön mit Lehm verstrichen.

Feuerschuessel-Lehm.jpg

Und dann mit Holz und ein wenig Holzkohle ein kleines Feuer gemacht, damit das Ganze langsam trocknet.

Esse-Feuer.jpg

Der Rauch zieht erstaunlich gut ab.

Morgen Nachmittag will ich - endlich - anschmieden.

Grüße

Jörg
3. Dezember 2016 um 19:10
Hallo,wenn noch ne Feuerschüssel benötigt wird,einfach mal melden !
Habe noch eine große mit Gebläße !