Feldschmiede

4. Oktober 2010 um 21:47
Also man muß nur lange genug suchen und Geduld haben.
Seit Jahren suche ich eine Feldesse mit Fußbetrieb. Angebote gab es genug, entsprechende Preise ebenfalls. Entweder war der Preis zu hoch oder die Esse in einem unaussprechlichen Zustand.

Samstag wieder einmal in diversen Online-Marktplätzen (Privat) gestöbert und da fällt sie mir quasi vor die Tastatur. Ein Anruf, ob die Feuerschüssel eh nicht gebrochen ist oder einen Riss hat, Glück gehabt. Die Dame hat mir das gute Stück bis Sonntag Mittag freigehalten (war leider verhindert). 50Km in freudiger Erwartung per Auto und da stand sie.

Alt - massiv - rund 80kg und ein bisschen beleidigt, da nicht mehr im Einsatz. Feuerschale und Schlackenfaust in tadellosem Zustand. Eine dickwandige Schüssel mit einem Boden gut 10mm stark. Gebläse in Ordnung und leichtgängig. Ein Tempo Taschentuch darauf, dreimal treten und ........... wie eine weiße Taube beim Jungfernflug. Der kraftvolle Luftwirbel ließ den "Rotzfetzen" wie eine Ballerina tanzen. (Tut mir leid aber ich muß hier theatralisch werden). Nichts war durchgerostet also alles im altersmäßig entsprechenden top Zustand.

Wir waren uns schnell einig wobei ein Preis mit Verhandlungsbasis veranschlagt war.

Was würdet ihr den dafür ausgeben :?::?:

Gruß
Thomas

Was man nicht tut, geschieht auch nicht
4. Oktober 2010 um 22:13
Ausgeben??
Sowas kann... von bis ...kosten.
Ich hatte mal so eine vor ca 6 Jahren von einem Bauern geschenkt bekommen, an welcher mal ausnahmsweise nicht die Ohren der Feuerschüssel abgebrochen waren.Allerdings war sie feste rostig und ohne Riemen.
Ich kenne aber andere die dafür 250 Euro ausgegeben haben.

Rom.
Zuletzt bearbeitet: 1. Februar 2011 um 14:51, Peter Brunner
4. Oktober 2010 um 22:40
Ich seh schon, die Frage nach dem Wert und Verhältnismäßgkeit ist eine subjektive. Verschärfend kommt noch das jeweilige Angebot und die Nachfrage eines Landes hinzu.

Beispiel:
Für einen gebrauchten Amboss fast baugleich und von ähnlich/gleicher Qualität wurde bei mir in Österreich rund
EUR 700,- verlangt und in Baden Würtemberg nahe der Schweiz lediglich EUR 400,-.

In diesem Kontext gesehen bleibt der Faktor "was ist mir das wert" die große Unbekannte und läßt auf Basis der Transitivität keinen Schulterschluß mit einer Nutzwertanalyse zu. Rechnet man noch das Alter und den Zustand auf, verhält sich jegliche Kaufentscheidung als "reines Bauchgefühl" ;-);-)

Gruß
Thomas

Was man nicht tut, geschieht auch nicht
5. Oktober 2010 um 13:26
Da hätte ich eine schöne Fallstudie von mir selbst :-):-)

Ich habe auch eine Feldesse über einen Online Kleinanzeigen Service gefunden. Standort war nahe Stuttgart, also ein ganzes Stück von mir weg (Düsseldorf). Glücklickerweise fuhren wir in naher Zukunft nach Bayern in den Urlaub und so konnte ich sie auf dem Weg abholen. Die guten Leute hatten 60€ veranschlagt, ich war der erste Anrufer und bekam den Zuschlag. Beim Treffen dann habense mir gesagt, sie hätten nicht gedacht, dass die Dinger so beliebt sind, dann hättense den Preis höher angesetzt. Naja ich war Happy wie n Schnitzel. Aber irgendwie stand sie dann nach nur 2-maligem ausprobieren auch nur doof rum und ich wollte doch lieber was elektrisches haben. Ich wollte aber nicht gross an ihr rumwerkeln, das wäre zu schade gewesen, also habe ich sie dann bei Ebay verkauft. Es kamen tatsächlich 250€ dabei rum. (Ich habe noch einen Sack 25kg Fettnuss und nen Eimer voll Gesenke dabei getan).
Du siehst also, die Dinger werden nicht günstig gehandelt.
Hier Fotos zu meiner ehemaligen Esse:
7. Oktober 2010 um 21:24
Also um das Rätselraten nicht unnötig in die Länge zu ziehen, wir wurden uns bei EUR 185,- einig. Aus meiner Sicht ein Schnäppchen berücksichtigt man meine Anmerkungen siehe oben. Auf jeden Fall wird sie jetzt mal eingemottet und im Frühjahr auf Vordermann gebracht. Ihren Dienst wird sie antreten und ich denke die Esse hat noch einiges vor. 8-)8-)

Gruß
Thomas

Was man nicht tut, geschieht auch nicht
7. Oktober 2010 um 21:34
Du hast ein gutes Geschäft gemacht.
Bedenke, egal wo du damit hingehst......du bist nicht von Elektrizität abhängig.

Gruss unsel
Zuletzt bearbeitet: 1. Februar 2011 um 14:51, Peter Brunner
7. Oktober 2010 um 21:49
Der Preis is doch immer Relativ für einen ein Schnäpchen für einen anderen Teuer!
Wichtig ist das es für dich passt und das du damit Glücklich bist! Und ich finde den Preis Super, falls das überhaupt interesiert?

Glückwunsch zur "neuen" Esse!

Grüße aus Portugal
Stück davon
Peter
7. Oktober 2010 um 21:56
Alles interessiert mich in diesen Forum, darum bin ich ja hier :D:D

Gruß
Thomas

Was man nicht tut, geschieht auch nicht
24. April 2011 um 22:53
Nun hab ich sie endlich getestet. Natürlich wollte ich die restliche Kohle aus meiner Schmiedeesse nicht zum anheizen nehmen und statt dessen eben frische. Eine englische Dampflok ist nicht dagegen gewesen :cool:
Der Ventilator gibt ganz ordentlich Luft. Da ich draußen geschmiedet habe, ist die Glühfarbe naturgemäß nicht abschätzbar gewesen.
Bin rund um zufrieden, eine Zangenhalterung die gleichzeitig als Werkstückverlängerung dient war schnell hergestellt. Mir fallen sicher noch ein paar andere Hilfsmittel ein.

Wenn sie auch nicht oft zum Einsatz kommt, ich hab sie und das ist gut. :exclaim:

Gruß

Was man nicht tut, geschieht auch nicht
Zuletzt bearbeitet: 24. April 2011 um 23:00, Thomas
25. April 2011 um 21:44
Schönes Teil, gut erhalten bzw. gut restauriert.

Nur, hast du vor sie auf ein elektrisches Gebläse umzurüsten? Mir persönlich war es zu umständlich mit dem Fußbetrieb auf Dauer.

Mfg
26. April 2011 um 20:49
Nein wird im Fußbetrieb belassen. Der Grund ist, ich werde vielleicht ein wenig in die Mittelalterszene abtauchen und da wäre alles elektrische nicht passend. Jetzt könnte man sagen ein Erdloch und ein Blasebalg nur das wäre authentisch. Denke aber, dass das Handwerk auch mit einer Tretesse, mittelalterlich zu vertreten wäre

Gruß

Was man nicht tut, geschieht auch nicht
27. April 2011 um 16:44
Moin,schöne Esse hast du da

ich würds auch so lassen...Unabhängikeit zahlt sich immer aus und man tut was für die Beinmuskeln :)

ich selbst betreibe meine Esse im Freien per selbstgebautem Blasebalg ...Strom in freier Wildbahn ist Luxus

also da hast du echt ein super schnäppchen gemacht ... für so eine Esse sind auch mal locker 350€ drinn ...

gruss und gut Glut

oli
27. August 2011 um 21:32
Erfahrungen mit Feldschmiede m. Fußbetrieb,

habe mir solch eine zugelegt:

habt Ihr Erfahrung mit Feuerführung, Erwärmung, Tricks...

Grüße aus Baden vom ODM Schmied
28. August 2011 um 08:20
Nun ich würde keinen Schmiedekoks verwenden. Obwohl der doch weniger Rauch abgibt, ist das Feuer auch schnell erloschen und mühsam wieder in Gang zu bringen. Einmal wegdrehen, 5Minuten plaudern und schon ist die "Esse kalt" 

Behudsam treten, Hektik ist hier nicht angesagt. Wenn doch mal eine längere Pause eingelegt werden soll, dann leg einen Stück Holz (wenn möglich frisches) unter die noch glühenden Kohlen. Das erleichtert, das Schmiedefeuer wieder in Gang zu bringen.

In der Regel ist die Feuerschüssel nicht so groß und nicht so tief. Daher auch mit dem Löschwasser etwas sparsamer umgehen, wenn´s überhaupt Wasser braucht.

Gruß 

Was man nicht tut, geschieht auch nicht
28. August 2011 um 13:46
hallo Scheunenschmied,

erstmal vielen Dank für Deine Tipps.

Werde Schmiedekohle verwenden da Feuerschüssel klein denke ich brauch auch größere Menge Kohlen am Feuer.
Denke am Besten mit Helfer schmieden der fürs Feuer zuständig ist.
Will damit Schauschmieden aber einige Versuche braucht es noch.

Grüße ODMschmied
Zuletzt bearbeitet: 28. August 2011 um 14:34, Buchsenklopper