Erstes Messer mit Holzgriff

9. Januar 2017 um 19:34
Nachdem ich schon verschiedene Messer gemacht habe, die aber alle entweder komplett aus einem Stück waren oder mit Steckerl in einem Stück Horn versenkt wurden, kommt hier nun mein erstes Messer mit Holzgriff.
Ursprünglich wollte ich Griffschalen drannieten, aber dafür sollte man die Löcher dazu im Flacherl vielleicht bohren, bevor man es härtet... nunja... hatte auch nicht damit gerechnet, dass der Erl auch gleich so hart wird, beim Härten war der eigentlich nicht warm. Wie auch immer, bohren ging nicht mehr, danach hatte ich das Messer einige Monate lang mit einem Wickelgriff aus Paracord versehen, das sah aber immer irgendwie bescheuert aus. Nachdem ich festgestellt hatte, dass der Erl sich zwar nicht mehr bohren aber durchaus noch schleifen ließ, hab ich ihn zu einem geraden Steckerl umfunktioniert. Wichtig war mir, dass der Erl komplett durchgeht, damit ich auch mal hinten auf das Messer draufschlagen kann, ohne das der Griff drunter leidet.
Hier ein Foto aus der Entstehungsphase:
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Bei dem Griffholz handelt es sich um geräucherte Eiche, das Stück hab ich bei einem Tischler abstauben können. Wie man sieht ist die Färbung nicht gleichmäßig, das liegt daran, dass in dem Stück der Übergang zwischen Kern- und Splintholz verläuft. Was ich aber ganz reizvoll fand. Parier- und Endstück sind aus einem rostfreien Stahl, Herkunft und genaue Materialnummer unbekannt, liegt aber schon seit Jahren in meiner Schmiede ohne Rost anzusetzen. Zwischen die beiden Holzstücke habe ich ein Leder dazwischen eingeklebt.

Und hier nun der derzeitige Zustand, da werde ich sicherlich noch weiter dran arbeiten, aber so ist es schon mal benutzbar und sieht um Längen besser aus als mit dem Paracord, das Ende des Erls verniete ich eventuell noch über der Abschlussplatte.
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Ein wenig Harlekin-Style hat es durch den Wechsel zwischen hellem und dunklem Holz.
Zuletzt bearbeitet: 9. Januar 2017 um 19:59, Michael (micha76)
10. Januar 2017 um 13:01
Hi Micha, lange nichts von Dir gelesen. Das sieht mir nach einem robusten Allroundmesser aus. Der zweifarbige Griff hat schon was, könnte meiner Meinung etwas schlanker sein. Aiuch die Dellen und Schmiedehaut finde ich für dieses Messer voll ok. Hast Du den Anschliff freihändig gemacht?
bohren ging nicht mehr

Dann kann man immernoch mit dem Dremel Löcher reinbekommen.
Bin nur gespannt wie Du den harten Erl hinten vernieten willst.
Viel Erfolg dabei
Volker
10. Januar 2017 um 13:52
Hallo Volker,
ja, ist ne Weile her, ich lese aber regelmäßig mit im Forum. Danke für dein Feedback zu meinem Messer!

Ja, der Anschliff ist freihand gemacht, bin damit noch nicht ganz zufrieden, der Bereich der Schneide könnte noch sauberer geschliffen sein. Aber es ist saumäßig scharf und hält die Schärfe auch. Ich denke ich werde einfach mal am Lagerfeuer per Hand mit 600er oder so nachschleifen. Es sind noch ein paar Riefen zu sehen.
Etwas klobig finde ich den Griff optisch auch, aber er liegt mir gut in der Hand. Ich werde das Messer erstmal im Einsatz testen, schlanker machen geht immer noch. Insgesamt bin ich für den ersten Versuch mit diesem Typ Griff aber sehr zufrieden.
Ja, das mit dem Nieten... das weiß ich auch noch nicht deshalb ist es ja noch nicht erledigt. Wenns nicht geht, kann ich das Ende einfach noch etwas weiter runterschleifen und gut ist.
Klingenmaterial ist übrigens aus dem Federstahl eines MB SLK, Hinterachsfederung. ;)
Dremel - ich hab einen Proxon - was benutzt du denn da für einen Aufsatz für Metall zu bearbeiten? Ich hab das Ding recht neu und was dabei ist scheint eher für Kunststoff oder Holz zu sein. So rosane Schleifaufsätze, ein paar Schleifpapierscheiben sind dabei gewesen.
Grüße, Michael
10. Januar 2017 um 15:32
Sieht cool aus Sehr rustikal, aber den Anschliff würde ich wie du schon sagtest noch fein schleifen.
Das zweifarbige sieht auch echt super aus.
Ich hätte den Griff zwar schmaler gemacht, aber wenn er gut in der Hand liegt, ist ja alles supi! 
VG, Edgar 
11. Januar 2017 um 10:14
Hi Edgar,
danke für dein Feedback, freut mich, dass dir das Messer gefällt. Der Griff wird jetzt wie gesagt erstmal in den Praxistest genommen, vielleicht wird er dann noch einer kleinen "Diät" unterzogen und verschlankt.
Grüße, Michael
11. Januar 2017 um 11:41
Micha, ich denke Dremel oder Proxxon ist egal. Hauptsache er dreht sich . Ich habe meinen auch neu, möchte ihn aber schon jetzt nicht mehr missen. Für harten Stahl habe ich so kleine Fräser, die gehen einigermassen. Die Schleifkörper, rosa oder blau taugen nicht für Stahl.
Blattfedern für Monoklingen nehme ich auch am Liebsten.
Zu dem Messer würde ich sagen: lass es wie es ist und wenn Du das nächste machst versuche zu verbessern.
Volker
2. März 2017 um 16:49
Hi Volker,
nach langer Zeit komm ich nochmal drauf zurück, ich habe mir für den Proxxon nun diese Tungsten Carbide Fräser besorgt und die Dinger sind ja wirklich der Hit. Nachdem ich noch probiert hatte, mit einem HSS-Co Bohrer durch den Überstand hinten am Griff duchrzukommen (kein Erfolg), haben die Fräser ruckzuck ein Loch durch den Stahl gefressen. Erst hatte ich nur mit 5.000 U/min gearbeitet, bevor ich dann auf 20.000 U/min hochgegangen bin. Erstaunlich finde ich vor allem, dass die Dinger fast gar nicht warm laufen, auch das Werkstück ist maximal handwarm geworden dabei. Benutzt du deinen eigentlich frei Hand oder hast du eine dieser Fräser-Halterungen? Da gibt es ja einiges am Markt, zumindest für den Proxxon hab ich einiges gesehen, auch zum Gravieren.
Grüße, Michael
3. März 2017 um 10:46
Ja Micha, so schön kann das Leben sein, wenn man gutes Werkzeug hat. Ich habe meinen ja noch nicht so lange, finde aber immer wieder neue Anwendungsmöglichkeiten. Arbeiten tue ich damit noch freihand. Die Maschine ist aufgehängt und treibt über ne biegsame Welle ein Handstück an. Einen Fußschalter habe ich noch zwischengesetzt, da hat man beide Hände zum Arbeiten frei.
Volker
8. März 2017 um 19:20
Servus. Eine Zwischenfrage. Ich suche einen Bandschleifer um die Messerohlinge zu schleifen. Reicht da zu beginn einer vom Markt mit 375 Watt?
9. März 2017 um 16:37
Hallo Bexter,

einen Bandschleifer habe ich derzeit noch gar nicht, bin auch auf der Suche. Die Klinge habe ich freihand mit einem Nass-Schleifer geschliffen, danach auf dem Wasserstein. Die Klingenform schmiede ich aber auch immer so weit schon aus, dass ich möglichst wenig schleifen muss.
Der Griff ist erst grob gerapselt und dann per Hand mit Schleifpapier bearbeitet.

Grüße, Michael