Ein Kindheitstraum......... oder meine eigene Schmiede

21. November 2018 um 21:27
Ein Kindheitstraum......... oder meine eigene Schmiede

 

So Freunde des warmen Eisens,

ich möchte euch gerne an der Umsetzungeines Kindheitstraums teilhaben lassen. Schon seit frühsten Kindertagen hat mich das glühende Eisen magisch angezogen und so blieb es nicht aus das ich anfing von meiner eigenen Schmiede zu träumen. Seit Frühjahr 2017 setzte ich nun Stück für Stück meinen Traum in die Realität um. Da ich schon im Besitz einer Werkstatt (inkl. improvisierter Schmiedeecke) mit (neueren) Werkzeugmaschinen war, wollte ich meine (Traum)schmiede etwas anders angehen.
Mir gefallen alte Maschinen (darf auch gerne steampunklastig sein) sehr. Also habe ich mir vorgenommen meine neue Männerhöhle auf „Alt" zu trimmen. So werden sich Bruchsteine, Kupferblechund Co. dort arrangieren müssen.
Aber wie so oft, kommt es meist anderswie man denkt und so finden sich, in der Dokumentation meiner Arbeiten, auch noch das eine oder andere „Schlechtwetterprogramm" wieder. Ich werde versuchen regelmäßig, in nicht zu großen Abständen, die Bauberichterstattung fortzusetzen. Allerdings bin ich derzeit beruflich etwas stärker eingespannt und weiß nicht ob es immer so klappt wie ich mir das wünsche. Also habt etwas Nachsicht mit mir .
Ich werde meine Doku versuchen in Projekte bzw. Bauabschnitte zu unterteilen.

PS: Hallo Admins, sollte ich die falsche Kategorie gewählt haben bitte verschieben.

1. Federhammer
Aber bevor ich nun endgültig loslegen konnte stand mir noch ein anderes Projekt bevor, mein Federhammer. Da dieser noch vor Baubeginn auf sein Fundament sollte, welches aber auch noch nicht fertig war, wartete einiges an Arbeit auf mich. Vor ca. 4 Jahren konnte ich in Pößneck in Thüringen einen Albani Kraftfederhammer vor einer eventuellen Verschrottung retten. Ja, ich bin derjenige Welche der den in diesem Vorum angebotenen Hammer ergattern konnte . Da das gute Stück jedoch einen Dornröschenschlaf fristete, entschloss ich mich dazu ihn komplett zu restaurieren. Alle Teile wurden entrostet, altes Fett entfernt und defekte Teile erneuert. Viele Defekte wies das gute Stück jedoch nicht auf, lediglich die eine oder andere Welle, welche festgerostet war und mechanisch entfernt werden musste. Glücklicherweise bekommt man auch heute noch die altbewährten Staufferbuchsen, welche vor dem Einbau noch verkupfert wurden. Auch habe ich eine neue Motorkonsole angefertigt und montiert. Nachdem alle Teile frisch lackiert waren konnten wieder alle Teile zusammenfinden. Beim Abbau am alten Standort musste leider der Holzuntersatz der Schabotte in seinem Fundament zurück bleiben. So galt es einen relativ trockenen Eichenstamm von geeignetem Ausmaß zu finden, zu entrinden und vom Splintholz zu befreien. Für den Transport durch unwegsames Gelände verpasste ich dem Albani noch ein paar provisorische Füße aus Rechteckrohr.
Da der Hammer noch vor Baubeginn auf sein Fundament sollte, welches aber auch noch nicht fertig war, wartete schon die nächste Beschäftigung auf mich.

Fortsetzung folgt......

Grüße aus dem Vogelsberg

Bernd

A_bani_1.jpg

Albani_7.jpgAlbani_26.jpgAlbani_33.jpgAlbani_39.jpgAlbani_46.jpg

22. November 2018 um 07:52
Danke für die interessanten Zeilen. Ich bin sehr gespannt und wünsche gutes Gelingen!
Grüße aus dem Oberberg

Steffen
22. November 2018 um 08:03

hallo Mechaniker,

willkommen im Club! ich habe seit dem Alter von Anfang 20 einen derartigen Traum der sich nun nach und nach erfüllt.

eigene Schmiede

Und die Idee mit dem Federhammer zu starten finde ich sehr gut!

Halt uns auf dem Laufenden

Gruß DerSchlosser

Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
22. November 2018 um 08:18
Aha Vogelsberg, als ich das gelesen habe wurden Kindheitserinnerungen wach.

 

Es muss so 1960 gewesen sein als wir mal wieder unsere Oma in Ober Moos besucht haben, über die Straße war die Dorfschmiede, neugierig wie ich war habe ich beim beschlagen eines Pferdes zugesehen, später durfte ich mit in die Schmiede und einen Nagel schmieden.

Viele Grüße und gutes Gelingen

Gerhard

 Bin in Rente.

22. November 2018 um 19:05
Hallo Bernd,
wie man sieht , hast Du die Staufferbuchsen verkupfert. Magst Du nicht mal verraten, wie man das macht? Würde bestimmt nicht mur mich interessieren. Geht das auch mit Zahngold?
Volker
22. November 2018 um 19:54

Hallo Volker,

Zahngold verkupfern? Warummmmmmmmmm??????

Nein, Scherz beiseite. Prinzipiell recht unproblematisch. Ich benutze ein Labornetzteil (hat den Charme das man es fein justieren kann), geht aber auch mit einer Autobatterie. des weiteren brauchst du ein Elektrolyt und ein Metallstück entsprechend der fertigen Oberfläche. Kleiner Tipp am Rande, ein recht bekannter Händler für Elektronik (C...rad) hatte mal fertige Sets mit Elektrolyt usw. im Angebot. Schau doch dort mal nach (Galvanisier Zubehör).  

Viel Spaß beim Vergolden deiner Messer und ja Gravedigger ich weiß das dies in einen anderen DREAD gehört

Grüße aus dem Vogelsberg

Bernd

Zuletzt bearbeitet: 22. November 2018 um 19:58, Bernd Wißner
22. November 2018 um 19:57

Hallo Gerhard,

siehst du, der Vogelsberg birgt Suchtgefahr , wünsche dir noch viel Spaß bei unserer gemeinsamen Sucht.

Bernd

22. November 2018 um 20:17

weiter geht`s.......

das Hammerfundament:

Also Spaten, Spitzhacke und Schaufel raus und los ging's. Nachdem das Fundament ausgehoben war ging es an das Einschalen. Aus Brettern, beschichteten MDF Platten und Spanplatten wurde die Schalung errichtet. Eine kleine Herausforderung war der „Topf" für den Eichenholzuntersatz der Schabotte. Aus Spanplatten und Faserplatten baute ich einen Zylinder welcher nach dem Aushärten des Betons wieder entnommen werden konnte. Bewährungsstahl wurde eingebracht und die Ankerschrauben positioniert. Auf die genaue Positionierung der Ankerschrauben legte ich besonders großen Wert, warum ich das erwähne erfahrt ihr später noch genauer. Mit Unterstützung meines Seniors und einem guten Freund wurde dann betoniert. Man möchte gar nicht glauben was in solch ein Loch an Beton hinein passt.

Hammerfundament_1.jpgeingeschaltes_Fundament.jpgBetonfundament.jpg

entschuldigt bitte die teilweise schlechte Bildqualität, lag an meiner alten Handykamera. Wird besser, versprochen.

Zuletzt bearbeitet: 22. November 2018 um 20:24, Bernd Wißner
23. November 2018 um 11:35
Zahngold verkupfern? Warummmmmmmmmm??????

  Nein so doch nicht. Lieber Klingen oder Griffteile mit dem Zahngold vergolden. Hab da einges rumliegen aus der Zeit als ich noch mehr eigene Zähne hatte.

LEERZEILE (geht bei mir einfach

Ich probiere es gelegentlich mal. Als Stromquelle hab ich einen Modelleisenbahn Gleichstromtrafo, müßte doch gehen
Volker
23. November 2018 um 16:34
>>>LEERZEILE (geht bei mir einfach)<<<
Wie?
Wolfgang
Bei mir leider nicht
Zuletzt bearbeitet: 23. November 2018 um 16:34, Bl.Anf.
23. November 2018 um 18:27
test
mit
Leerzeile
Zuletzt bearbeitet: 23. November 2018 um 18:28, Hans - Joachim Tonn (lawi-to)
27. November 2018 um 06:43
Hammeraufstellung:

 

Nach einer angemessenen Trocknungsphase konnte es nun an das Aufstellen des Federhammers gehen.

Mein Freund Thorsten (der mit dem Beton) half mir auch dieses Mal wieder mit dem Radlader aus. Nachdem das gute Stück anständig gesichert war, begann der Transport durch unwegsames Gelände zum endgültigen Standort.

Soweit so gut, jedoch ergab sich beim Absetzen ein kleines Problem. Ich hatte die Toleranzen vielleicht ein klein wenig „eng" gewählt, was mir bei meinem Kumpel den Namen „Millimeterfi...er" einbrachte . Soll heißen, zwischen Durchmesser der Gewindestange und der Bohrung im Hammergestell waren nur zwei Millimeter Unterschied. Aber ein dezenter Schlag mit einem, entsprechend dimensioniertem Hammer löste das Problem.

Der Albani bekam noch seine Schabotte inklusive Holzuntersatz verpasst und die Arbeit am Fundament der Schmiede konnte beginnen.

Aufstellen_1.jpgAufstellen_2.jpgAufstellen_4.jpgAufstellen_12.jpgAufstellen_21.jpgAufstellen_16.jpgAlbani_56.jpgAlbani_61.jpgAlbani_63.jpg

27. November 2018 um 11:52

interessante Variante...erst den Hammer aufstellen und dann das Gebäude drum bauen

Bin gespannt wie es weitergeht.

Gruß der Schlosser

Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
27. November 2018 um 16:06
War früher gängige Praxis!
Ich kenne große Drehmaschinen, Lufthämmer etc. die vor dem Bau des Hauses in den Keller geschafft wurden... Die holt da aber auch niemand mehr raus ohne großen Aufwand betreiben zu müssen.
Mir wurde mal ein 100 Kg Lufthammer als Geschenk angeboten  ich hätte ihn "nur abholen" müssen. Stand in einem Keller zu dem nur eine 50cm breite 5m lange Treppe geführt hat. Und die ging auf einen Pfad zum Materialschuppen in dem das Eisen gelagert wurde. Die Schinderei das Material etc. zum Schmieden jedesmal in den Keller schaffen zu müssen war der Wahnsinn. Aber Arbeitslohn war früher gering und Arbeitsaufwand hat nicht interessiert...
Und der Hammer war im Haus...
Das Geschirr muss da früher den ganzen Tag musiziert haben.
Gruß
Oli
27. November 2018 um 21:18
Eine ungewöhnliche Konstruktion, dieser Federhammer. Auf den Bildern sieht es so aus, als bestünde keine mechanische Verbindung zwischen der Schabotte und dem Hammerkörper. Hast Du noch vor, Bolzen in den Eichenstock einzubohren oder möchtest Du auf eine Fixierung verzichten? Ich könnte mir vorstellen, dass eine lose stehende Schabotte im laufenden Betrieb zu Problemen führen könnte, worauf auch die werksseitig angegossenen Befestigungslöcher hindeuten. Ansonsten saubere Arbeit, insbesondere was die Restaurierung des Hammers betrifft.
MfG,
Helix