Der neue im Bunde

21. Mai 2017 um 06:21
So, ein weiterer Umbau der einiges an Zeit in Anspruch genommen hat ist nun in Fase 1 fertig.

Durch längeres Stöbern bei den Kleinanzeigen bin ich über eine Perle gestolpert.. vielmehr einen Parx 48/00 Spezial. Ein Blechschmiedehammer. Es ist nicht so das ich sehr viele Blecharbeiten mache.. aber es kommt vor und da wirds dann bei mir öfters schwierig, da der Zweig des Schmiedehandwerks bei mir meist nur improvisiert eine "Werkstatt" bzw. festen Punkt in der Schmiede hat. Es fehlte also eine Blechecke, wo das ganze Dengelwerkzeug etc. seinen festen, schönen Platz hat.

Der Hammer hat jetzt den Ausschlag gegeben eine solche Ecke einzurichten.. nur wo?

Also mußte meine Spindelpresse wieder umziehen... und die schlecht gebaute, sehr wurmstichige Werkbank.. ist "demontiert" worden... Die Werkbank war nur sinnfreie Ablage die zugemüllt wurde und eine Bohrmaschine noch beherbergte... Von daher war dieser Platz zu kostbar um Ihn ungenutzt zu lassen.
Was ich unter der Werkbank vorfand, war allerdings etwas.. unerfreulich. Unter der Werkbank endete das Kopfsteinplaster der Schmiede und wich einem zerbröseltem Bruchsteinfpflaster.... Hier habe ich das 1. Mal im Basaltpflastern probiert (es macht richtig Spaß!).

Der Hammer stammt aus einer gut sortierten Oldtimerschmiede aus Warburg.. Diese sind auf ein Eckold umgestiegen.
Hier habe ich das Hämmerlein dann mit Kevin abgeholt... wir mußten doch dann diese zierliche Maschine zerlegen vor Ort und Stelle. Sie war doch größer als gedacht.. und der 750kg Anhänger.. nicht ganz glücklich über die Last ;)
Zu Haus angekommen hatte ich nun nicht das Glück einen Hallenkran zu besitzen.. und es war der letzte Tag ohne Regen (war ein Tag später) .. und wie es eben so ist.. wenn man mal Hilfe braucht ist keiner zu erreichen.. Also: Hammer auf dem offenen Anhänger.. dreuende Gewitterwolken.. und man ist allein.. gut, also abgeladen... Ne halbe Stunde Zeit genommen, sich nen Schlachtplan zurechtgelegt.. und dann alles nacheinander schön auf Rutschen, Rampen etc. auf Rollen den Hänger runtergeschoben also nix mit "Runterreißen" sondern.. Kopfarbeit....
Nun lagen da 4 Einzelteile.. eine ca 200kg schwere Grundplatte (mit Schwalbenschwanznut um die Schabotte zu verstellen) Die Schabotte, der Hammerkopf (der für eine Wandmontage gedacht ist) und der Ständer (mit Buchse für einen Topfamboss).
Hier kam ich dann allein an meine Grenzen...
Der 1. Versuch war gewagt.. aber wohl der schnellste....... (das ist meist nicht gut).

Ich montierte den Kopf auf der Säule / Ständer und zog diese dann hoch.. nun wollte ich noch die Grundplatte runterschieben.. beim Anheben des Konstruktes verabschiedete sich dann mein Kran .. und, glücklicherweise verabschiedete sich das Ganze in Zeitlupe.....Rums.. da lag die ganze Schose.. einen kleinen Amboss von mir hats mit der Nase in das Basaltpflaster gedrückt.. es ist zum Glück, und da kann man nur von Glück reden, nix ernstes passiert (ich schreibs nur damit man auch mal liest das solche Aktionen echt scheiße Enden können....)
Ich war etwas geladen... und hier hätte man eigentlich Schluß machen sollen (war ja auch nach der Arbeit.. irgendwann sind auch Akkus leer) Also... Stumpf ist trumpf.. probieren wirs den Hammer aufzurichten.. anzukippen... und die Platte runter... (ich gebe zu im nachhinein liest sich das Ganze sogar Scheiße... muß wohl die Uhrzeit gewesen sein... jedenfalls landete das Ganze wieder auf der Nase .... und nu war ich Sauer... Also hab ich den Hammer komplett auf den Boden liegend zusammengebaut.. auf meinem Basaltpflaster gedreht.. (das geht spielend) und an meinem UHF 45 Hammer seitlich mit einem Kettenzug hochgezogen... (der ist schließlich die Säule der Erde... und das ging problemlos... war aber der komplexere Weg, da ich die fiese Grundplatte senkrecht stellen mußte..

Nun stand der Hammer.. auf 2 Dachlatten.. und ich hab ihn angeworfen.. um meine Fundamentplanung nochmal zu bestätigen...
Der Hammer tuckerte da so vor sich hin.. und hat mich im 1. Moment echt enttäuscht.. von der Leistung... aber ok.. 5 Kg Bärgewicht.. es ist eben für bis 3mm Blech.. da kann man nicht soviel erwarten. Also.. es gibt ein verdichtetes Schotterbett aus 0/32 Kies.. Schotter.. oder was weiß ich wie die korrekte Bezeichnung ist. Mein Maurer hat das dann auch nochmal so gesehn.. so bliebs dabei.. 10cm Schotterfundament. Nun Haben wir am nächsten Tag den Hammer zu 2. an Ort und Stelle gerückt.. mit nem Kettenzug wieder.

Jetzt gibts auch Bilder!

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Da steht das Miese ... fiese... PIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIEP!=!=!=)($Z""§

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Detailaufnahme vom Kurbeltrieb.

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Die Steuerung kommt als Bowdenzug an

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Die Höhenverstellung der Schabotte über eine "Schlossmutter" mit Kontermutter

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Das Pflaster was ich ausgenommen habe um Platz für den Hammer zu machen, habe ich an das ehmalige Bruchsteinpflaster Stelle gepflastert.. hier hab ich ein Anstieg des Niveaus zur Wand.. da verläuft Das Bruchsteinfundament von der Schmiede

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Der Hammer ist Bodeneben eingefasst.. und auf seinem Kiesbett frei stehend. Ich bin wieder begeistert von dem Hammer!

ABER:

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Wer SO rumzickt beim Aufstellen muß sich nicht über seinen Namen wundern.. Das "Flink" kommt von seiner Schlagfrequenz.

Ich hoffe es gefällt Euch so gut wie mir.. nu muß ich noch ne Steckdose dahin legen.. dann ist das Projekt fertig.. an die Wand kommt noch das ganze Blechwerkzeug (Scheren, Fäuste, Sperrhaken etc.)

Beste Grüße aus Nordhessen.

Lutz

PS: Bei Kran-, Hebe- etc. arbeiten, laßt Euch meinen Bericht eine Lehre sein.. machts lieber sicher und etwas sicherer noch.. sonst kann sowas ordentlich ins Auge gehn.. Ich hatte wirklich viel Glück.. und Glück ist eine Hure...


Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
21. Mai 2017 um 09:52
Ein Schoenes Teilchen, Lutz !!

Dann werden wir dich demnaechst mit "Blechmelone" sehen, oder in Ruestung :)
Guter Bericht Lutz, ich bin auch meisst Einzellkaempfer, und kann dich nur bestaetigen-- man muss den Punkt erkennen wo man sich einfach umdreht und es sein laesst bis man Hilfe hat, sonst nimmt irgendwas Schaden  :) !
Gruss
           Alex
(Der schon immer ein bisschen neidisch ist auf eine Werkstatt,wo Ambiente und Inhalt stimmig sind  ;)  !
Stahl---ist Männerknete!
21. Mai 2017 um 11:21
Hallo Lutz,
sehr schönes Teil was Du da an Land gezogen hast, Glückwunsch. Als staatlich geprüfter Spindelpressenentsorger würde ich mich selbstverständlich bereit erklären Dir Deine Spindelpresse, die dort stand kostenfrei für Dich zu entsorgen, natürlich aus reiner Freundschaft.

Lg

Manni
21. Mai 2017 um 14:01
Neee Manni, die hat schon ein neuen Platz.. aber wenn du Spindelpressenfachmann bist hast du sicherlich ein hübsches gestell für eine selbige für mich :) das wäre nämlich schön. die Rohrrahmenkonstruktion stört mein Schönheitsempfinden in der Schmiede empfindlich..
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
21. Mai 2017 um 14:57
Als Untergestell kann ich Dir höchstens eine alte Adler Nähmaschine anbieten, außerdem bin ich nur für das artgerechte Entsorgen solcher Schönheiten ausgebildet . Dir zuliebe würde ich auch ein paar Zeilen in "Schnäppchen und Glücksfunde" widmen......
Zuletzt bearbeitet: 21. Mai 2017 um 14:59
29. August 2017 um 10:39
Anlässlich des Schmiedestammtischs, den der Hacheschmied dankenswerterweise ausgerichtet hat, ist dieses Video von seinem Neuzugang entstanden. Er zieht darauf den Rand einer Kupferschale auf.

Die Maschine ist ein PARX-Spann-, Polier- und Treibhammer Type 00 spezial/48 mit der Fabrik-No. 1421. Es ist quasi das Vorserienmodell zur sehr erfolgreichen Baureihe 49/00.



Baujahr des Hammers ist 1948 und er wurde von der Firma Johann Kunz Söhne aus Kronberg im Taunus gebaut.
Folgt PARX auf Instagram https://www.instagram.com/parxforging/