Bandsäge oder Bügelsäge

7. September 2019 um 10:22
Servus leut'
Heute wieder eine Frage, die mich beschäftigt ;
Wie der Titel schon vermuten lässt, stehe ich vor einer Neuanschaffung. Ich sehe in diversen Videos die scheinbaren Vorzüge von Band- und Bügelsäge, ich kann mich aber nicht entscheiden. Ich habe zur Zeit eine 50 Jahre alte Bügelsäge, leider hat diese einen Schaden an der Blatthalterung und sägt ständig schief. Ich brauche exakte Schnitte in Hohl- und Vollmaterial um bei Schweißarbeiten verlässliche Ergebnisse zu erzielen. Es geht nicht (natürlich auch) nur um einfaches Ablängen, sonder auch und vor allem um exakte Schnitte. 
Mich interessiert, was die erfahrenen Menschen hier empfehlen.
Viele Grüße sendet Jan
7. September 2019 um 13:56
Servus Jan,

ich hab eine MBS 170 von Berg und Schmid. Gerade Schnitte sind nur bedingt möglich und je größer die Dimensionen werden um so ungenauer das Ergebnis, Bandverschleiß fördert die Sache noch. Es liegt sicher mit an den Abmessungen des Sägeblatts (20x0,9mm) und bei steiferen Blättern bzw. größeren Bandsägen wird sich das Ergebnis verbessern... Hab keine Erfahrung mit Bügelsägen, denke aber, daß sich durch den stabilen Rahmen und der dadurch möglichen, höheren Bansdpannung geradere Schnitte erzeugen lassen. Gute Ergebnisse gibts meiner Meinung nach auch mit Metall-Kreissägen...


Grüße aus der Holledau

Fred
Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.

Zuletzt bearbeitet: 7. September 2019 um 13:57, Holledauer
7. September 2019 um 14:08
Hallo Jan,
ich habe mir vor ca. 25 Jahren eine Kaltkreissäge von Eisele gekauft, die habe ich immer noch in Betrieb. 
Sie hat einen Anschlag und eine Gradskala, ich kann bis100x100mm grade und auf gehrung fast alles sägen. . Ob heute die Sägen noch so aktuell sind kann ich nicht genau sagen, ich sehe des öfteren auch keine Bandsägen die sollen ganz gut sein. . 
Grüße Volker
8. September 2019 um 07:34
Hallo,
 
da ich auch längere Zeit den Zuschnitt gemacht habe....
Eine Metallkreissäge, die sind ganz schön. Allerdings, die "üblichen" haben dann so ihre Problemchen mit Flachstählen o.ä. die über 100-120mm Breite gehen. Da geht das Material dann über den Mittelpunkt des Blattes raus und dann kanns zu Problemen mit der Spanabfuhr kommen. Sonst mochte ich die Maschinen recht gerne. Ein Blattbruch kann hier recht teuer werden.
 
Bandsägen kenne ich nun mehr.
Eine schöne Bandsäge ist einen Dreck wert mit einem minderwertigen Sägeblatt. Weiterhin machen hier Vorschub und Bandschmierung eben einen erheblichen Ton an der Musik. Bei der Karosseriebaufirma wo ich tätig war, habe ich teilweise monatelang gut mit einem Band sägen können. Dort hatten wir eine Drucklufterosolminimalschmierung. Weiterhin ist bei Bandsägen maßgeblich ob die Bandspannung richtig ist und natürlich die Bandführungen i.O. Die Firma Bomar läuft bei uns in der Firma sehr problemlos.
 
Hubsägen
habe ich selber eine Kläger in meiner Schmiede, die ich mit alten Bandsägeblättern die ich umbaue, bestücke. Die Maschine ist auch gut und gerne 60 Jahre alt und teilweise ausgelutscht... aber für grobe zuschnitte reicht es. Bei der Fa. Hengstenberg hatten wir eine große Hubsäge mit hydraulischem Blattvorschub / Dämpfer, die hat recht präzise gesägt, war aber relativ langsam.
Mein Fazit:
Ich trage mich auch mit dem Gedanken einer Maschinenneuanschaffung und liebäugel mit einer Metallkreissäge oder einer Bandsäge. Da ich allerdings Probleme in meiner nebengewerblichen Schmiede mit Frost im Zuschnitt habe, ist das der große Knackpunkt, denn egal welche Säge ... die Blattkühlung und Schmierung ist wichtig. Meine Kläger läuft mit Schneidöl, welches im Winter etwas honigartig wird... Eine gute Bandsäge wäre mein Traum.
 
Gruß
 
Lutz
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
9. September 2019 um 18:41
Tach!
Eines vorweg: Ich rede hier von Maschinen für den Profi! Nicht von Geräten die es neu für 300- oder 400 € gibt.
Also ich bin ein großer Kreissägenfreund wenn es ums zuschneiden von Rohren und Profilstahl etc. geht. Ich besitze seit etlichen Jahren eine Eisele VMS BJ 1991 mit 275er Sägeblättern. Bis 80mm Vierkantrohr geht auch auf 45° Gehrung und zumindest ich brauche selten größere Querschnitte. Allerdings braucht man diverse Sägeblätter mit unterschiedlichen Zahnteilungen je nach Schnittgut. Ich fahre Blätter mit 144- 220 Zähnen. Die Blätter kosten Geld, lassen sich aber nachschärfen. Mit Segmentverzahnung können sogar Zahnbrüche kostengünstig behoben werden.
 
Für größere Sachen habe ich eine Bügelsäge von BGU die auch Gehrung kann. Die steht mobil in der Rollenbahn meiner Kreissäge. Die Schniitpräzision ist OK. Aber durch den fehlenden Vorschub ist Sie recht langsam. Schneidet aber halbautomatisch. Also einschalten und was anderes machen. Die Sägeblätter kosten so um 12€ pro Stück und sind von fein bis grob zu kriegen. Ich kann von 2mm Wandicke bis 100mm Vollmaterial alles Sägen. (Und habe es auch schon gemacht). Der Hauptnachteil ist der fehlende Abhub beim Rückzug. Dadurch halten die Sägeblätter nicht ganz so lange wie bei den besseren Sägen.
Für die "Kleinserienarbeit" habe ich mir vor etwa 10 Jahren einen Bügelsägeautomaten von KASTO auf einer Insolvenzversteigerung geschossen. Die kann bis 240mm Rund oder Vierkant. Dünne Querschnitte sind schwierig zu schneiden auf Grund der groben Zahnteilungen (Alles unter 15mm Dicke ist mit Sägeblattbruchrisiko verbunden.) Und es sind nur 90° Schnitte zu machen. Die Blätter kosten um 20€ und wenn ich Sie nicht gerade beim Experiment mit dem kleinsten möglichen Querschnitt oder Profil zerbreche halten Sie auch sehr lange (Momentane Blattstandzeit etwa 9 Monate)
Die Maschine ist etwa 50 Jahre alt, gebaut wie ein Panzer und sägt akkurat ab. Und legt automatisch nach. Und das beste: Keine Elektronik und nur einfachste Hydraulik. Also sehr wartungsfreundlich.
Aber langsamer als eine "vergleichbare" Bandsäge.
 
Bandsägen sind tolle Teile für den Profi der damit Geld verdient:
Schnelle Schnitte, sehr variabel von den Querschnitten und Materialien (Drehzahlgeregelt für Stahl, Chrom Nickel, Alu) und Gerung können die meisten auch.
Nachteil: die guten Sägen sind recht teuer, die Bänder auch. Sägeblattwechsel sind aufwendiger als an Bügel- oder Kreissägen (zumindest an den Sägen die ich kenne).
Die HM Führungen für die Bänder sind Verschleißteile und kosten auch ne Stange Geld...
Es gibt viele Fehlerquellen für den Nutzer. Alles muss passen... Fehler machen sich sofort durch schlechte Schnitte und hohen Verschleiß bemerkbar. Moderne Bandsägen sind "Rennwagen" und wollen auch so behandelt und gepflegt werden
Und: Es gibt zwar Bänder mit Kombiverzahnung aber es gibt nicht "ein Band für alles"!
Als Alternative zu den Wasser- Öl Emulsionen (Kühlschmierstoff oder kurz KSS) gäbe es noch die Möglichkeit einer Minimalmengenschmierung(Ölnebelschmierung der Sägeblääter). Oder es gibt KSS die eine Vermischung mit Frostschutzmitteln vertragen. Somit ist Frost auch zu umgehen.
Fazit: Für ab und an mal ein paar Schnitte zu machen reicht ne vernünftige Bügelsäge vollkommen aus ( die brauchen auch nicht ganz so viel Platz) Und die Blätter vertragen auch trockenes Schneiden ganz gut.
Wenns mehr wird und viel Hohlprofile und häufig wechselnde Gehrungen sind: ne gute Kreissäge...
Wer so 4-5 Stunden pro Woche zuschneidet kann sich auch über ne Bandsäge (-automaten) gedanken machen.
Und das wichtigste: Wer Kühlschmiermittel verwendet sollte das als Kostenfaktor und auch Umweltfaktor nicht vernachlässigen! Das Zeug kostet richtig Geld in der Beschaffung und Entsorgung. Und ist ein richtiger Schmutzfaktor in der Werkstatt.
Gruß
Oli
Zuletzt bearbeitet: 9. September 2019 um 18:45
11. September 2019 um 17:00
Eine Hubsäge (KASTO) mit Hydr. Vorschub mit einem Arbeitsbereich von 200x200 mm nutze ich für gerade Schnitte.
Für Schrägschnitte habe ich eine (EISELE)  Kaltkreissäge mit einem Sägeblattdurchmesser von 275mm.
Beide Maschinen sind älter als 40 Jahre und zeigen noch keinerlei Mängel.
Eine Bandsäge möchte ich nicht weil es ständig Wartungsarbeiten an der Blattführung erfordert wenn man präzise Schnitte haben möchte.
Meine Empfehlung wäre eine zusätzliche Kaltkreissäge und die Ertüchtigung Deiner Hubsäge oder einen Ersatz in gutem Zustand.
012.jpg
Schmieden lernt man am Amboß

11. September 2019 um 20:26
Gelegentlich säge ich Rundrohre im Durchmesser von ca 140 mm mit Wandstärke von 3 mm auf der Bügelsäge mit Hydraulischem Vorschub . Bei Vollmaterial funktioniert es sehr gut und der Schnitt wird genau, doch bei diesen Rohren und mit dem geringst möglichen Vorschub kann man zusehen,wie 3 Zähne am Blatt  beim ersten Kontakt am Rohr abbrechen.Dafür wäre die Bandsäge besser geeignet.

Gruss Welder
11. September 2019 um 21:41
Die Sägeblätter kann man schonen wenn man ein Opfermaterial neben das Rohr spannt. Z. B. ein Flachstahl hochkant.
Schmieden lernt man am Amboß

12. September 2019 um 21:28
Werd ich probieren,danke für den Tip

Gruss Welder
12. September 2019 um 21:35
Die  Faustregel besagt es sollen immer mind. 3 Zähne im Einsatz sein.
Schmieden lernt man am Amboß

12. September 2019 um 22:04
Stimmt. Drum hab ich Kombizahnbänder - meistens 6/10er, alt. 8/12er. Die sind für meinen Bedarf in Ordnung. Da ich meistens kleine Querschnitte bis max. 1 1/2 Zoll meistens aber kleiner und Vollstahl bis 14 mm schneide, ist meine kleine MBS für mich immer noch das Mittel der Wahl. Schnell und wendig, Gehrungsschnitte bis 60°. Das paßt für mich bzw. wären für mich andre Sägen zu träge. Für dei wenigen größeren Dimensionen hab ich den Flaschwinkel...der macht die Sache passend!

Der Holledauer
Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.

13. September 2019 um 09:09
Moinsen!
Was ist denn ein "Flaschwinkel"?
Gruß
Oli
13. September 2019 um 09:16
DSC00046.jpgIMG-20141207-WA0008.jpegAnbei mal zwei alte Bilder von meiner "Zuschnittsfläche. Anordnung der Sägen und des Materials. Klar nicht jeder hat ein 80m² Materiallager mit eingesetzten Sägen. Aber wenn man den Platz hat kann man es sich schön und einfach machen. Der Flachstahl und schwere Profilstahl kann mittels eines Kettenzuges auf die Rollbahnen gelegt werden. Es sind Gewichte bis 500 kg zu handeln.
Meine Kreissäge kommt vertikal in den Eingriff und wird nicht aufs Material geklappt. Durch die stabile Führung wird akurat geschnitten. Gehrungen gehen nach rechts und links. 60° gehen auch. Für den Rahmenbau sind Anschläge für 45° links und rechts gesetzt. Erleichtert das Einrichten ungemein.
 
Die blauen Kisten in den orangen Rollenbahnen dienen zur Aufnahme von Materialresten kleiner 500mm. Es sind 4 Kisten. für Flach und Band, Rund und Vierkant, Rohre (Rund und Rechteck) und Profilstahl (L, T, U usw...). 
 
PS: Vor der Kreissäge guckt der rote Bügel der BGU-Säge raus und es stehen die verstellbaren, mobilen Böcke hinter der Rollenbahn. Mittlerweile stehen auch diese Böcke bei der Kreissäge.
Zuletzt bearbeitet: 13. September 2019 um 09:26
13. September 2019 um 11:33
Was ist denn ein "Flaschwinkel"?

Moin Olii
mit einem Flanschwinkel kann man gucken ob ein Flansch vor der verschweißen rechtwinklig auf dem Rohr sitzt.
Volker
13919_005.jpg
13. September 2019 um 11:42
Danke, jetzt wo es so  verständlich erklärt ist wissen wir nun alle was ein Flanschwinkel ist, der Oli und ich wußten es schon vorher.
Aber die Frage von Oli ist damit noch nicht beantwortet.
Schmieden lernt man am Amboß

Zuletzt bearbeitet: 13. September 2019 um 11:44