Automatenstahl???

7. November 2017 um 11:45

Hallo zusammen,

habe die Möglichkeit günstig an einen kleinen Restposten Automatenstahl zu kommen

Nun ist da bekanntlich Schwefel drin...und der soll sich negativ auf die Schmiedeeigenschaften auswirken

Doch was hat das konkret für Auswirkungen? Könnte ich problemlos an 8 oder 10ner Rund eine Spitze und Schnörkel anschmieden, so als Gartenstecker / Rosenstäbe? Muß ich dabei was beachten?

Schon im Voraus Danke für eure Antworten!

Gruß DerSchlosser

Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
7. November 2017 um 12:08
Meinen Recherchen nach bilden Schwefel, Phosphor oder Blei Einschlüsse, an denen die Späne brechen. Daran scheitert aber nicht die Schmiedbarkeit sondern allenfalls die Beanspruchbarkeit des Stahls. Ich würde es nehmen, wenn es sich finanziell lohnt.
Vorsichtig wäre ich allerdings beim Erhitzen, da dem Fall von Blei als Legierungselement, für Stahlwerke besondere Gesundheitsvorschriften gelten, der giftigen Dämpfe wegen.
Vielleicht ist ja der genaue Werkstoff bekannt.
Grüße aus dem Oberberg

Steffen
7. November 2017 um 14:20
Der Siedepunkt von Blei liegt um 1700°C, also wäre weniger das Erhitzen als das Schleifen bzw. bei regelmäßiger Verwendung vielleicht bleihaltiger Zunder das Problem.
7. November 2017 um 15:26
Ich hatte mal ein paar Stücke Automatenstahl in C45 Qualität.
Ließ sich soweit ganz gut schmieden, bis ich versucht habe ein Stück zu lochen. Dabei ist das Material aufgerissen.
Ähnlich wie beim Spanen ist das Matrial also auch beim Schmieden brüchiger.

Je nachdem was du damit vorhast ist das kein Problem.

Gruß
Willi
www.schmiedekunst-weyer.de
8. November 2017 um 11:40

hab ja auch mal Tante goggel gefragt...da ist die Rede von Rotbruch zwischen 800 und 1000 Grad.

Hat da jemand von euch mal Erfahrungen mit gemacht?

@Willi: ich würde ganz einfache Rosenstäbe daraus machen...Spitze anschmieden und Schnörkel biegen...

 

Gruß DerSchlosser

Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
8. November 2017 um 19:44
Moin!

Es wird nicht allen Automatenstählen Blei zulegiert.
Aber es ist immer ne Menge Schwefel im Spiel. Und Schwefel macht Stahl rotbrüchig.

Mal von der Logik her: Da flammt man immer schön seine Kohle ab oder benutzt Koks um die S-Gehalte niedrig zu halten und kauft sich dann Stahl der mit Schwefel vollgepackt ist bis unters Dach. (Muss ich nicht verstehen?)

Automatenstahl ist gut zur spanabhebenden Bearbeitung auf Automaten bzw. CNC Maschinen weil die Späne kurz bleiben. In bezug auf kaltumform-, schmied- und schweißbarkeit ist das Zeug eine einzige Katastrophe. Habe einige Experimente mit 9S20K gemacht. Risse, Brüche... nie brauchbare Ergebnisse.

Und ob der Stahl wirklich günstig ist???

Gruß

Oli
9. November 2017 um 07:05

danke Olli das war eine deutliche Antwort. Ich werde das Zeug nicht kaufen.

 

Gruß DerSchlosser

Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
17. November 2017 um 00:37
bin da ein bissle spät dran, aber
ich kann dem Oli nur beipflichten - bei dem Material geht gar nichts mit schmieden - dem Schwefel sei Dank macht´s dafür auf der Drehbank kurze Späne  .

Grüßle Peter
16. Oktober 2018 um 14:37
Hallo,


bin neu hier im Forum. Mein Hobby Nr1 ist Metallbearbeitung. Allerdings schmiede ich nicht, bei mir gibts Schweissen und Zerspanen so in Richtung Maschinenbau. Hauptsächlich mache ich Modellbau, Groß-Modellbau. Meist Eisenbahnfahrzeuge.


Seit einer Geschichte gestern interessiert mich das Thema Automatenstahl und Schmieden.


Bei mir in der Nähe gibt es einen netten Rentner, der auch Metall als Hobby hat. Allerdings schmiedet er und baut auch Geländer usw, er hat sogar einen elektrischen Hammer. Wir besuchen einander schon mal in der Werkstatt und wir 'leihen' uns beim anderen auch mal Material oder Schrauben.
Gestern kam er und suchte ein Stück Quadratstahl, so ca. 40mm stark. Er wurde dann auch in einer Restekiste fündig und kann glücklich mit 20cm Stahl an. Ich achte darauf dass meine Stücke im Lager gekennzeichnet sind, außer ich hab sie vom Schrottplatz und weiss es selber nicht. Und so stand auf dem Stück: 9SMn28
Ich habe ihm dann gesagt, das sei Automatenstahl, was ihm aber offenbar nichts sagte. Ich hab dann eerklärt, der Stahl enthalte Schwefel und vermutlich auch Blei. Daraufhin war sein Interesse an dem Stück Stahl Geschichte. 


Hätte ich es ihm geben sollen?

Mein Vater hat selbst geschmiedet, ich weiss das man Kohle im Schmiedefeuer erst entschwefeln soll vor Kontakt mit Material. Später hab ich im Internet gesucht und sehr widersprüchliche Informationen gefunden. Genauso widersprüchlich wie in diesem Thread.

Was gilt nun, kann man Automatenstahl schmieden, bedingt schmieden oder gehts gar nicht???


Gruß

Mike         
16. Oktober 2018 um 16:30
Die Frage zu beantworten übernimmst Du am besten selbst....eine ähnliche Frage wäre z.B. ob man sich mit einer Beißzange die Hosen anziehen kann, geht es, geht es bedingt oder geht es gar nicht?

Schmieden lernt man am Amboß

16. Oktober 2018 um 22:07
Schwefel macht Rotbrüchig. Der Stahl würde beim schmieden brechen.
Die Aufschrift "nicht brennbar" ist keine Herausforderung 
17. Oktober 2018 um 17:27
Genauso widersprüchlich wie in diesem Thread.

wieso, die Aussagen sind doch eindeutig
Gruß DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!