Anleitung Faulenzerofen

4. März 2012 um 13:40
Hallihallo,

Seit ich vor Jahren bei der Sendung mit der Maus einen Beitrag gesehen hatte in dem Alfred Bullermann einen Rennofen rekonstruirt und anschließend die Luppe zu einem Spitzbarren ausgeschmiedet hat war ich fasziniert vom Thema Rennofen. Leider war es sehr schwer konkrete Informationen dazu zu bekommen.
Glücklicherweise leistet unser Romain Bohr sehr engagiert Öffendlichkeitsarbeit.


Ingo und ich wollen im Mai unseren ersten Rennofen bauen. Da wir leider davon leider keine Wirkliche Arbeit haben, haben wir uns im Messerforum die unzähligen Beiträge erfahrener Rennofenbauer durchgelesen und Informationen gesammelt. Wir haben uns für die einfachste Art des Rennofens entschieden - den Faulenzerofen. Trotzdem blieben viele Fragen offen die ich dann Rom gestellt habe und noch stellen werde
Rom bat mich diese Fragen und Antworten doch ins Forum zu stellen um diese Informationen auch anderen zugänglich zu machen. Das werde ich hiermit versuchen. 

Ich möchte euch bitten dies als eine Anleitung zu behandeln und selbst nur Beiträge zu schreiben die der Anleitung dienlich sind und mir die Gelegenheit zu geben die Anleitung fertig zu schreiben.


Es folgt eine Anleitung eines Faulenzerofens die Rom in Messerforum bereits dokumentiert hat. Ich werde die Anleitungen etwas zusammenfassen und kommentieren. Der Ofen wurde von Fernando Nave gebaut der wohl auch viele Techniken entwickelt hat.

Ich möchte auch Rom bitten Beastandungen und Verbesserungen direkt in meinem Beitrag zu ändern

Los geht´s:

Benötigt werden etwa 160 Ziegelsteine (ohne den stützenden Anbau) und je nach verwendung 30- 50 Kg Lehm. Auserdem etwas Quarzsand.

Als erstes wird der Boden mit der Wasserwage plan und waagrecht gemacht um eine Basis für den Ofen zu schaffen.

peterpandolch0151mo.jpg


Dann wird begonnen mit alten Ziegelsteinen den Ofen zu mauern. Die Ziegel müssen frei von Kalk und möglichst gut erhalten sein. Schamottesteine sind ungeeignet da diese Aluminiumoxid beinhalten welche die Spätere Schlacke verdickflüssigen. Als Mörtel wird kalkfreier Lehm verwendet. Mit einem Tropfen Salzsäure kann dies kontrolliert werden, wenn´s schäumt ist Kalk drinnen. Der Kalk ist unerwünscht da er die später beim Betrieb entstehende Schlacke beeinflusst (dünnflüssig) und an der Ofenwand herunterlauft und die Düse verschließen kann.

Ich habe meinen Lehm aus einem alten Fachwerk ausgebaut. Das Stroh habe ich größtenteils entfernt, zumindest für den Teil der für die Düse verwendet wird (da ist fast gar nichts mehr drin), auch der Teil für dem Mörtel hat kaum noch Stroh. Das sollte doch so OK sein oder macht das Probleme beim Brennen? Sollte für den Mörtel auch Quarzsand beigegeben werden? Wieviel?


Auf einer Seite wird so gemauert dass späten durch eine aufgeschlagene Öffnung die Luppe entnommen werden kann.

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Etwa auf höhe der 5. Lage wird 90° zu dieser Öffnung versetzt die Düse eingesetzt. Die Düse kann nach Rom´s empfehlung aus einer Mischung von kalkfreiem Lehm und 70%igem Anteil Quarzsand gefertigt werden und sollte einen Innendurchmesser von ca. 2cm, eine Wandung von etwa 2-3cm und eine Länge von ca. 20cm haben. Auf der Aussenseite sollte ein Übergang für den Anschluss der späteren Luftzufuhr, dem hier verwendetetn Y-Rohr geschaffen werden. Die Düse sollte ca. 30° nach unten gerichtet eingesetzt werden und ca 5cm in den Ofen hinein ragen.

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Unter der Düse wurde hier eine Beschichtung aufgetragen die aus einer Mischung aus Lehm, Quarzsand und Asche bestand.    Welche Aufgabe hat diese genau?

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Auf der Seite der Düse wurde ein Anbau angebracht der nur der Aufgabe dient das Y-Rohr sauber und fest an der Düse zu fixieren.

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Dann wird weiter auf ca. 1,2 - 1,3m hoch gemauert.

Meine Frage: Sollte nicht innen oder zumindest aussen mit Lehm verschmiert werden um entstehende Risse zu verschließen? Oder ist das erst nach dem Trocknen oder im Betrieb nötig wenn auch wirklich Risse
auftreten?



Hier ein Blick in den Ofen
peterpandolch0341yq.jpg


 Der Ofen wird dann langsam mit Holz getrocknet.


Für das Y-Rohr habe ich 1 1/4" Schwarzrohr verwendet. Auf einer Seite wird ein Gewinde geschnitten auf das eine Flachdichtende Durchgangsverschraubung geschraubt wird. In diese Verschraubung wird ein Schweißglas einer Schweißbrille eingelegt, durch welches das Innere des Ofens beobachtet werden kann. Im 30-45° Winkel wird der Zugang für das Gebläse an das Rohr mit dem Schauglas angeschweißt. Auf der späteren Ofenseite sollte etwas reduziert werden um einen schlüssigen Übergang zur Düse zu schaffen.



Zuletzt bearbeitet: 4. März 2012 um 14:02
4. März 2012 um 13:58
Der Ofen wird nach dem Trockenheizen reissen. Wenn er nach dem trockenhheizen mit Holz, erstmalig ganz mit Holzkohle gefüllt wird, und er sich dabei richtig aufheizt, wird Lehmpampe angerührt, also dickflüssiger Schlamm. Damit machen wir kurz vor der ersten Charge Erz die Risse zu. Es ist von Vorteil die Pampe auf die Risse zu werfen, und nicht schmierent......ausserdem sitzen die Haare danach auch besser .

Gruss Rom. 
4. März 2012 um 14:06
Der Ofen hat keine Vorrichtung die Schlacke rauslaufen zu lassen, wird einfach durch eine Fuge in den Ofen gestochen? Würde man beim durchstechen nicht diese Einlage eventuell nach innen drücken?
Zuletzt bearbeitet: 4. März 2012 um 14:30
4. März 2012 um 18:19
Ich weiss nicht mehr genau wie abgestochen wurde. Ich glaube es lief durch eine breitergelassene Fuge. Die Verkleidung bricht nicht aus weil sie schnell verziegelt, so dass es eigendlich nur Löcher werden.


Gruss Rom. 
4. März 2012 um 20:08
Hallo Leute.

2006 habe ich mit der "Römern online" das erste Rheinische Rennfeuertreffen veranstaltet.
Dort haben wir auch, neben zwei anderen, einen Feulenzer Ofen gebaut und mit Walzzunder gefahren.
Im Netz gibt es ein kurzes Video davon. Link:


http://www.myvideo.de/watch/1929802/Rennofenversuch

Außerdem habe ich noch eine Bericht gefunden und gescannt sowie auf meine H.P. geladen. Links:



Seite 3:  Klick hier.

Seite 1-2 auch unter diesem Link etwas größer!

Viel Spass bein Lesen und zusehen wünscht Euch allen der

pit03.
Zuletzt bearbeitet: 4. März 2012 um 21:40, Peter Broich
4. März 2012 um 21:15
woher kommt eigentlich der name faulenzerofen???? und worin unterscheidet er sich besonders von andern modellen????

kann man in den ofen nicht einfach die "schlackentüre" einbauen? damit könnte man die schlacke doch besser rausstochern, wenn sie mal etwas verstopft, oder????

wäre es klug in den ofen eine 2. öffnung bzw düse für die luft einzuplanen? damit man im notfall schnell reagieren könnte????

wie wäre es, wenn klaus und ich, den ofen mit schamotten bauen und diese dann mit lehm verputzen????

ich hab gelesen, das auf dem rennfeuertreffen, lehmputz verwendet wurde. kann man solchen als ersatz für den lehm nehmen mit dem der ofen innen, verpuzt wird????

 
http://naabtal-klinge.de/

........ Eins bist du dem Leben schuldig, kämpfe! oder trags mit Ruh - Bist du Amboss, sei geduldig. Bist du  Hammer schlage zu!..........

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Es sind die Fantasten, die die Welt in Atem halten und nicht die Erbsenzähler!
4. März 2012 um 21:23
Der Faulenzerofen heisst Faulenzerofen weil er schneller und einfacher zu bauen ist als ein Lehm/Weidenschacht.
Du kannst die Tür einbauen wo du willst, bedenke aber dass die flüssige Schlacke dir immer alle Öffnungen von innen her verschliesst.
Dass Ihr den Ofen Innen mit Lehm auskleiden könnt und woraus dieser Lehm besteht hab ich bereits geschrieben!!!  

Gruss Rom. 
4. März 2012 um 21:31
Hallo allen.

Zum Thema Lehm und Steinen (Es gibt auch Lehmsteine mit Stroh) ist immer auf die zusammensetzung ( Fetter oder Magerer) Lehm zu achten, und wie hoch ist der Kalkgehalt?

Hier einen Link zu Lehmbaustoffen die wir beim ersten und 2 sowie 3 Rennfeuertreffen verwendet haben.

Firma Claytec!

Gruß der pit03.