Ambossfrage

5. September 2017 um 19:44
Moin moin,

ich möchte mit dem Schmiedehandwerk beginnen und bin grad dabei mir einen geeigneten Amboss zuzulegen. Ich möchte damit primär Messer schmieden. Hätte auch schon einen geeigneten Amboss gefunden und wollte mal nach Meinungen fragen ob der was taugen würd. Das Teil ist 60 kg schwer. 55 cm lang.


Amboss.jpg

Lg und danke im Voraus :)
Adrian
5. September 2017 um 22:08
Moin, Adrian

Fuer kleine Sachen und zum ueben find ich ihn toll, schoenes Horn, Kanten gehn noch und fuer den Anfang ist das Gewicht zwar grenzwertig leicht, aber ausreichend! Was mir bei Messern Sorgen macht, ist die Bahn!
Die sollte moeglichst Plan sein, du willst ja deine Messer grade haben und keine Bananen schmieden  :)
Und er sieht Oben arg rostig aus. Wenn du kannst/darfst mal eine Ecke vorsichtig  entrosten/anschleifen! Tiefere Rostmarken praegen sich beim schmieden in die Klinge-sieht dann aus wie Krokodilleder und du schleifst dir nen Wolf bis alles glatt ist. Aber vom Foto aus wuerd ich nen guten Hunderter dafuer ausgeben.


Gruss
            Alex
Stahl---ist Männerknete!
5. September 2017 um 23:06
Der Verkäufer sagt die Bahn ist Plan. Habe extra gefragt. Mal sehen ob das stimmt. Ich hab mich auch irgendwie in das Teil verliebt. Wollte nur fragen ob das was taugt. Was meinst du, was ist das für ein Material? Stahl? Gusseisen?Vom Augenmaß würde ich sagen altes Gusseisen. Ich hab noch keine Ahnung davon und bin für jede Hilfe dankbar

Lg Adrian
Zuletzt bearbeitet: 5. September 2017 um 23:23
5. September 2017 um 23:07
Ach und übrigens vielen Dank für deinen Rat :)
6. September 2017 um 07:07
Mit 60kg bist du schon gut bedient wenn du nur alleine ohne Zuschläger arbeitest.
In der Regel benutzt man alleine einen Hammer mit ca. 1,5kg Gewicht, das ist gut 1/40stel des Ambossgewichtes, das passt.
Die Bahn sollte nicht zu narbig sein, zur Not kann man sich noch zum planschschmieden ein ca. 30mm dickes Blech auflegen welches plan ist um letzte Unebenheiten zu eliminieren, wenn aber anschließend sowieso geschliffen wird, geht es auch noch so.

Die Bahn würde ich persönlich schon etwas entrosten und versuchen mit einem Bandschleifer (falls vorhanden) etwas plan zu schleifen.
Die Aufschrift "nicht brennbar" ist keine Herausforderung 
6. September 2017 um 12:59
Danke für die Tipps. Wie mache ich das am besten mit dem entrosten? Geht das auch schon mit dem Bandschleifer?


Lg
6. September 2017 um 13:56
Ja, geht auch mit Bandschleifer.
Die Aufschrift "nicht brennbar" ist keine Herausforderung 
6. September 2017 um 14:10
Moin, Adrian

Das Entrosten wuerd ich mit einer Zopfdrahtbuerste in becherform fuer die Flex beginnen, dann ists schon fast blank. Loser Rost schmiert dir Schleifpapier voll/zu,das wird muehsam!  Danach Bandschleifer oder Faecherscheibe fuer die Flex, bei letzterem je nach Talent aber vorsichtig um keine Dellen einzuschleifen.
Zum Material: ich halte Stahlguss am Wahrscheinlichsten, durch die Form vom Horn und der schlanken Flachte/Gegenseite. Auch die kleinen Ausbrueche an der Bahnkante deuten darauf hin, auch auf eine gute Haerte der Bahn! Du kannst ja mal auf irgendwelche Schmiedemarken o. Stempel achten dann weiss man mehr. Wenn der Preis fuer dich stimmt, viel Spass damit!

Gruss
          Alex
Stahl---ist Männerknete!
6. September 2017 um 14:41
Hallo Adrian,
Zopfbürste ist immer fürs Erste am Besten, die Bahn auf jeden Fall mit einer Guten Fächerscheibe abschleifen aber achte darauf, dass Du möglichst lange Bahnen schleifst also nicht mit Druck an einem Punkt, sonst schleifst Du Dir wirklich Dellen in die Bahn. Die Seiten nur mit der Drahbürste am Besten eine Feinere, so kommt die Patina schön zur Geltung und falls Zahlen oder Herstellerstempel noch vorhanden sind bleibt Das auch so. Danach schön einölen und fertig iss Er.

Gruß aus Nordhessen

Manfred
6. September 2017 um 15:15
Alles klar, danke euch für die Tipps. Dann wird das Ding jetzt gekauft und bearbeitet. Ich kann ja mal Bilder hochladen, wenn er fertig ist. Was für'n Öl nehm ich da am besten? Soll das drauf bleiben oder einölen und dann abreiben?

Lg
Adrian
6. September 2017 um 16:02
Gekochtes Leinöl oder Hartwachs/Parkettwachs. Bei Leinöl dünn auftragen und aushärten lassen, mehrere Schichten. Eine leichte Rostschicht + Leinöl schützt besser gegen Rost als Leinöl auf blanken Stahl.
Die Bahn entrosten geht auch mit Essig. Lappen satt mit Essig tränken, Plastikfolie o. Müllsack+Brett mit Gewicht drauf, über Nacht stehen lassen. Danach geht der grobe Rost mit der Handbürste ab und du kannst mit Nassschleifpapier SiC Körnung 100 bis 400 o. 800 weitermachen, bei den höheren Körnungen auch Al2O3, das trägt nicht so schnell ab, hält aber länger. Fächerscheibe ist bei leichtem Rost nicht notwendig, außerdem trägt die schon bei Körnung 80 schnell mehr ab als man will.
Zuletzt bearbeitet: 6. September 2017 um 16:20, Crantius
6. September 2017 um 22:05
Also du würdest das alles komplett ohne die Flex machen per Hand? Reizt mich ja irgendwie schon. Is'n altes Handwerk und ich hab mir sowieso überlegt das "from scratch" zu machen. Heißt möglichst versuchen auf elektrische Gerätschaften zu verzichten, auch wenn's damit schneller gehen würd.
7. September 2017 um 09:20
Hallo Adrian,
dann wünsche ich Dir schonmal viel Erflog dabei, stell doch bitte mal ein paar Fotos ein wenn Du fertig bist, würde mich echt interessieren. Zu der Leinöl oder Owatrolvariante, möchte ich nur folgendes schreiben, selbst nach der Trocknung bildet Leinöl immer eine leicht klebrige Oberfläche und da in einer Schmiede jede Menge Staub anfällt, setzt sich Dieser dann natürlich auch auf Dieser ab, mit dem Ergebnis, dass die Oberfläche matt wird. Bei Leichtölen wie WD40 oder stinknormalen Diesel, kannst Du den Staub, Zunder etc. einfach mit dem Lappen abwischen und konservierst den Amboss dabei aufs Neue, so behandel ich meine Ambosse immer und wenn Du auf mein Profilbild klickst, sieht es doch gar nicht schlecht aus.

Gruß

Manfred
Zuletzt bearbeitet: 7. September 2017 um 16:34